Lacrimosa
"Inferno"
1995, Hall of Sermon
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Mit Inferno liegt nun das bereits vierte Album von Lacrimosa vor, einer Band, die besonders in der Dark Wave (Gothic-, Grufie- ganz wie's beliebt) - Szene schon seit
längerem eine feste Größe ist. Mit dem neuen Album jedoch hat es die Schweizer Formation, hinter der sich in erster Linie Tilo Wolff verbirgt, der gleichzeitig auch
Label-Chef von Hall of Sermon ist, endgültig geschafft, auch für die Liebhaber anderer Musikrichtungen interessant zu werden - die komplexen, bombastischen
Arrangements der fast immer überlangen Titel, unterstützt durch den Einsatz von Streichern, dürften vor allem ProgRockern gefallen, während die dynamischen Drums und
oft aggressiven Gitarren eher für die Heavy-Fraktion geeignet sind. Die düsteren Kompositionen in Verbindung mit dem fast hypnotisch anmutenden Gesang Tilo Wolffs
dürften gerade für Neueinsteiger eine völlig neuartige musiklische Erfahrung darstellen. Neben dem Meister persönlich hat auch Anne Nurmi (seit diesem Album das zweite
offizielle Mitglied von Lacrimosa) ihren Vocal-Part, und ihr Gesang - da in völligem Gegensatz zu Tilo Wolff's - verleiht der Scheibe einen zusätzlichen Reiz. Auf Inferno
werden als Novum für Lacrimosa zwei der acht Titel in englischer Sprache gesungen, dennoch wirkt das Album wie aus einem Guß - und wer sich näher mit den Texten
beschäftigen möchte, sich aber nicht selbst die Mühe einer Übersetzung machen will - das Booklet enthält alle Titel sowohl mit deutschen als auch englischen Lyrics.
Überhaupt die Texte... Was Tilo Wolff hier abliefert, hält mühelos höchsten Ansprüchen stand: Keine belangloses Tralala, keine vordergründigen Botschaften. Eindeutige
Interpretationen sind so gut wie nie möglich, Text und Musik verschmelzen zu einer Einheit, die den Hörer von einer Gänsehaut zur nächsten jagt. Die gelungene
Covergestaltung - wie immer bei Lacrimosa eine Schwarz-Weiß-Zeichnung - rundet den positiven Gesamteindruck ab: Dieses Werk ist uneingeschränkt zu empfehlen.
Wertung: 8
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... sorry, no english summary of this review ...
8 points
Don't forget to mention the DURP in your order !
© Renald Mienert
DURP - eZine from the progressive ocean
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