Ines
"Eastern Dawning"
1996, WMMS
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Hatte ich beim gelungenen Debüt noch die Befürchtung geäußert, bei „Hunting the Fox" könnte es sich ob des Projektcharkters um eine Eintagsfliege handeln, so sehe ich
mich nun erfreulicherweise mit dem - recht schnellen- Erscheinen des Nachfolgers eines Besseren belehrt - obwohl der Projektcharakter weiterhin vorhanden ist und Ines
es auch zukünftig so halten will. Das neue Album wurde in fast der gleichen Besetzung eingespielt wie der Erstling, also finden wir auch hier Musiker solcher Bands wie
Asgard oder Anyone's Daughter. Erneut stammen bis auf das wohl obligatorisch werdende Akustikgitarrestück alle Songs von Ines selbst und so ist der Sound geprägt von
ihrem unverwechselbaren - fast möchte ich sagen, eben typisch weiblichen - Keyboardspiel. (Wenn ihr die Songs hört, werdet ihr verstehen, was ich meine.) Ursprünglich
sollte das Album der Stuttgarterin wesentlich komplexer ausfallen als der Vorgänger, aber wie es halt so ist im Leben, kam am Ende dann doch wieder ein typisches
Melodic-Prog-Werk zustande, worüber ich nicht böse bin und hier einfach mal unterstelle, daß genau solche Alben die Stärke von Ines sind. Auf „Eastern Dawning" finden
sich zuhauf Titel mit Ohrwurmqualitäten. Allen voran vielleicht „Winter" eine wunterschöne Ballade, bei der die Keys zugunsten einer Akustikgitarre ein wenig in den
Hintergrund treten. Nicht so ganz zufrieden bin ich mit „Welcome". Gerade wenn man glaubt, der Song könnte zu einem interessanten Instrumentalstück werden, mutiert er
nach etwas mehr als einer Minute zu einer eher einfallslosen Rocknummer. Na ja, die Programmiertaste des CD-Players ist für jede Nutzung dankbar und den
Instrumentaltitel gibt es anschließend mit dem Titelsong. Insgesamt also dreizehn Titel mit einem Ausfall, was immer noch eine Stunde überdurchschnittlich gute Musik
übrigläßt. Was die Texte angeht ist mir aufgefallen, daß ich einen Großteil problemlos übersetzen konnte, was entweder bedeutet, daß sich mein Englisch in letzter Zeit
enorm verbessert hat, oder aber sich Hansi Fuchs (übrigens Ines-Ehemann und einer der vier Sänger der CD) mit seinem poetischen Ergüssen nicht gerade in den gleichen
Gefilden bewegt wie Hermann Hesse, mit dessen „Siddartha"-Zitat auf der ersten Seite des Booklets auch die Intellektuellen der Szene einen zusätzlichen Aha-Effekt
geliefert kriegen. Womit wir bei der äußeren Gestaltung wären. Konnte man sich beim Debüt auf dem Cover wenigstens noch davon überzeugen, daß Ines nicht nur eine
gute Musikerin sondern auch eine überaus attraktive Frau ist, darf sie sich jetzt auch als Malerin austoben, wobei mein ältester Sohn ähnlich geartete Kunstwerke jede
zweite Woche aus dem Kindergarten mit nach Hause bringt. Und warum (auf der Rückseite der CD) man unbedingt eine orange Schrift für einen hellblau gesprenkelten
Hintergrund wählen muß, will mir auch nicht so recht in den Kopf rein.
Wertung: 7
Bitte erwähne bei einer eventuellen Bestellung, daß Dein Interesse von der DURP geweckt wurde.
... sorry, no english summary of this review ...
7 points
Don't forget to mention the DURP in your order !
© Renald Mienert
DURP - eZine from the progressive ocean
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