Citizen Cain
"Ghost Dance"
1998, Mellow Records
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Es war einmal vor nunmehr fast zwanzig Jahren, da fielen lärmende Punk-Orks in das verträumte Land der Prog-Hobbits ein. Die wenigen, die dem Gedröhne entkamen,
zogen sich in geheime Winkel zurück, wo sie versuchten zu überleben und ihre Kunst am Leben zu halten. Mittlerweile haben die Techno-Zombies die Punk-Orks
vertrieben und auch die Prog-Hobbits kamen wieder aus ihren Höhlen hervor. Wenn auch nur, um festzustellen, daß keine Sau mehr an ihrer Musik interessiert ist. Außer
uns natürlich. Citizen Cain ist so eine Band, die das ProgSterben gegen Ende der Siebziger überlebte, wenn auch nur recht und schlecht, was dann wohl zum Split im
Jahre 1987 führte. Mittlerweile ist die Band wieder aktiv, wenn von der Ursprungsbesetzung auch nur noch Sänger und (gleichzeitig) Bassist Cyrus übrig geblieben ist. Nach
zwei neuen CD's und vor dem wohl demnächst erscheinenden "Raising the stones" betreibt die Band mit "Ghost dance" nun erst einmal Vergangenheitsbewältigung. Die
Songs der vorliegenden CD, in Dreierbesetzung zwischen 1984 und 1986 entstanden, sind dann auch - wie oft in solchen Fällen - soundtechnisch nicht unbedingt auf der
Höhe der Zeit, haben musikalisch jedoch einiges zu bieten. Sänger Cyrus hat das Glück (oder Pech) gar nicht erst Peter Gabriel imitieren zu müssen, er klingt schon von
Hause aus fast wie der legendäre Ex-Genesis-Frontmann. So sind natürlich die Parallelen zu den frühen Genesis unvermeidlich, wobei Citizen Cain hier noch weitgehend
auf Keyboardlastigkeit verzeichtet und so dennoch einen ziemlich eigenständigen Sound fabriziert (was wohl bei den jüngeren Veröffentlichungen nicht mehr der Fall ist).
Auf "Ghost Dance" steht (vielleicht auch ein unbewußtes Zugeständnis an die Entstehungszeit , Punk und Wave kommen ja in der Regel recht gut ohne Keyboards aus)
die Gitarre eindeutig im Vordergrund, auffällig auch, daß Schlagzeug und Bass nicht nur ein Schattendasein fristen, sondern einen gehörigen Anteil am Gesamtklangbild
haben. "Ghost Dance" ist nicht nur ein für ProgForscher interessantes Album, sondern auch musikalisch durchaus zu empfehlen. Wer aber einen typischen Genesis-Klon
erwartet, der sei vor diesem Album gewarnt.
Wertung: 7
Bitte erwähne bei einer eventuellen Bestellung, daß Dein Interesse von der DURP geweckt wurde.
... sorry, no english summary of this review ...
7 points
Don't forget to mention the DURP in your order !
© Renald Mienert
DURP - eZine from the progressive ocean
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