Galahad
"Following Ghosts"
1998, Avalon Records
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Galahad haben mir immer dann
gefallen, wenn sie sich auf zwar leicht konsumierbaren, aber dennoch
schön anzuhörenden Neo-Prog beschränkten. In an
moment of complete madness hat so bestens funktioniert, und
auch auf dem letzten Studioalbum Sleepers gab es zu
genüge davon zu hören. Danach besserte man erst einmal die
Haushaltskasse auf, es gab eine Best Of, eine Live und noch eine
Recycling-CD, doch nun ist auch für alle, die sich nach neuem
Studiomaterial sehnten, die Zeit des Wartens vorbei. Auch wenn sich
das Personalkarussel innerhalb der Band weiter gedreht hat, solange
Sänger Stuart Nicholls noch mit im Boot ist, bleibt bei allen
stilistischen Wendungen das Markenzeichen von Galahad erhalten -
nämlich der markante Gesang. Following Ghosts
beginnt nach gesprochener Begrüßung mit für die Band
recht heftigen und schnellen Gitarren, mausert sich dann aber zu
einem immer noch rockigem, aber melodischen Song mit eingängigem
Refrain. Die folgenden Titel Imago und A Short
Reflection In Two Past Lives Part One stehen für genau
den Typ Musik, den ich anfangs erwähnte, wenn man denn will,
heben Galahad immer noch ein gutes Händchen für einfache,
aber gute Songs. Leider wollen aber die Bands nicht immer so, wie
ihre Fans. Die orientalischen Einflüsse auf Karma For
One gehen noch in Ordnung, und unterm Strich gelingt der Band
hier sogar etwas, was später auf dem Album einige Male in die
Hose gehen soll - die Integration zwischen teilweise fast schon
technoartigen Keyboardklängen mit dem typischen Galahad-Sound.
Perfect Personified hätte das Zeug zu einer
Singleauskopplung, ein sehr eingängiger Midtempo-Song, aber
dann ist Schluß mit lustig. Wieder einmal sind es bei Galahad
die Longtrax, die mir Kummer machen. Man experimentiert mit diversen
Keyboardsounds und vergißt dabei irgendwie Raum und Zeit, aber
leider auch die Melodie. So geschehen bei Bug Eye und
Ocean Blue, wobei ich nicht vergessen will, daß
zwischen beiden Songs mit A Short Reflection In Two Lives Part
Two sich auch noch ein sehr gelungener Song versteckt hat. Das
instrumentale Rejuvenation wird nach knapp zwei Minuten
von Easier Said Than Done (Könnte als Motto für
die Longtrax stehen!) abgelöst, ein gelungener Song der mit
seinen Streichern an die Beatles mit Eleanor Rigby
erinnert und durch den Einsatz einer Klarinette eine besondere Note
erhält. Das abschließende Shine hätte
ein gelungener Abschluß werden können, hätte man es
mit vier Minuten gut sein lassen. Aber es mußten ja vierzehn
sein, und so verpaßt man den Song ein ziemlich überflüssigen
und viel zu langes Mittelstück. Alles in allem also ein Album
mit Licht und Schatten, und ich hoffe, daß die Band beim
nächsten Longplayer mehr Glück mit ihren musikalischen
Experimenten hat.
Wertung: 6
Bitte erwähne bei einer eventuellen Bestellung, daß Dein Interesse von der DURP geweckt wurde.
... sorry, no english summary of this review ...
6 points
Don't forget to mention the DURP in your order !
© 08/1998 Renald Mienert
DURP - eZine from the progressive ocean
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