Marillion
"Radiation"
1998, Castle/Edel
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Das Einzige, auf das man sich
bei Marillion verlassen kann, man weiß nie, was den Hörer
bei einer neuen Scheibe erwartet. Nun sind diese Überraschungen
in den letzten Jahren nicht immer im Sinne der Fans ausgefallen, und
nachdem man vor einigen Wochen eine CD mit Remix-Versionen des
Strange Engine - Albums veröffentlichte, die in der Prog-Szene
einheitliche Empörung auslöste (nur dem Rock Hard -
Rezensenten hat's gefallen, eben ein echter Insider), war man eher
skeptisch. Das allerdings völlig umsonst. Zwar hat man den
vielleicht radikalsten stilistischen Wechsel der Bandgeschichte
vollzogen, aber sich - was das Songwriting betrifft - auf die
bewährten Tugenden gestützt. So klingt die Gitarre zwar
streckenweise fast schon heavy, und die Keyboards experimentell wie
lange nicht, aber der Gesang von Steve Hogarth ist immer noch
unnachahmlich genug, um das Ganze eben doch als "typisch"
- Marillion zu charakterisieren. Auch wenn die ruhigen Momente auf
diesem Album dominieren ("Three Minute Boy", "Now
she'll never know","These Chains"), neben härteren
Nummern wie "Under the Sun" oder "The Answering
Machine" hat man mit "Born To Run" sogar den Blues
gekriegt (und zwar richtig gut). "Cathedral Wall" ist fast
schon gruselig, schade nur, daß das abschließende zehn
Minuten lange "A Few Words For The Dead" nicht
hundertprozentig überzeugen kann - die erste Hälfte ist so
langweilig, daß der Rest auch nichts mehr rausreißt.
Trotzdem ein Album, auf dem es viel zu entecken gibt und das zeigt,
daß die Band fit für das nächste Jahrtausend ist.
Wertung: 6
Bitte erwähne bei einer eventuellen Bestellung, daß Dein Interesse von der DURP geweckt wurde.
... sorry, no english summary of this review ...
6 points
Don't forget to mention the DURP in your order !
© 09/1998 Renald Mienert
DURP - eZine from the progressive ocean
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