Sophistree
"Seed"
1998, Eigenproduktion
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Wenn acht Stücke auf einem
Album es insgesamt auf eine Spielzeit von fast 74 Minuten bringen
und die Band dann auch noch Sophistree heißt (klingt doch
irgendwie nach sophisticated), dann schreit das doch förmlich
nach Progressive Rock mit einer ausgeprägten Vorliebe für
Longtrax. Was in diesem Fall auch tatsächlich zutrifft. Masse
ist ja nun aber nicht zwangsläufig auch gleich Klasse, aber
auch hier kann ich den potentiellen Hörer beruhigen. Hier wird
progressive Rock im besten Sinne geboten, die Wurzeln des Genres
werden zwar nicht ignoriert, aber glücklicherweise erst recht
nicht kopiert. Mit meinen so beliebten drei progressiven
Standardschubladen - heavy, melodisch und schräg - stehe ich
ziemlich hilflos da, heavy können wir definitiv streichen,
irgendwo zwischen frickelig und melodisch kommt wohl am ehesten hin.
Dabei hat die Band den großen Vorteil, mit Frontmann Frank
Wollenburg einen Sänger mit einer wirklich markanten Stimme im
Boot zu haben, vergleichbar mit einer gesanglichen Mischung aus
Everon und Chandelier. Was am Sound auffällt, man bleibt
vergleichsweise transparent und verzichtet auf jeglichen Bombast.
Das spricht natürlich klar für das Songwriting, man hat es
einfach nicht nötig, die Kompositionen künstlich
aufzublasen. Mein absoluter Favorit auf Seed ist diesmal
ausgerechnet der kürzeste Song, die nur vierminütige
Ballade In The Middle Of April kann man wirklich das
ganze Jahr hören, nicht nur Mitte April. Dem fast fünfzehn
Minuten langen Big Love, Big Fake dagegen geht gegen
Ende etwas die Puste aus, hier hätten es ruhig ein paar Minuten
weniger sein dürfen. Ansonsten agiert man geschlossen weit über
dem Durchschnitt, wer sich davon überzeugen will, sollte sich
an folgende Adresse wenden: Stefan Dittmar, Wiesenstraße 1,
20255 Hamburg
Wertung:
Bitte erwähne bei einer eventuellen Bestellung, daß Dein Interesse von der DURP geweckt wurde.
... sorry, no english summary of this review ...
points
Don't forget to mention the DURP in your order !
© 09/1998 Renald Mienert
DURP - eZine from the progressive ocean
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