Thinking Plague
"In Extremis"
1998, Cuneiform Records
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Wir haben es ja schon immer
gewußt, wenigstens geahnt. Es gibt eine Welt jenseits von
Frank Zappa und King Crimson, eine Welt, in die selbst Spock's Beard
nur in ihren kühnsten musikalischen Träumen eintauchen -
im Falle von Pendragon wären es wohl eher Alpträume. In
dieser Welt leben Thinking Plague und fühlen sich dort
offensichtlich richtig wohl. Immerhin wurde die Band aus Colorado
bereits 1982 gegründet, wobei der harte Kern aus Mike Johnson
(guit, synth) und Bob Drake (bass) besteht, Mr. Johnson aber
aufgrund der Tatsache, daß ein Großteil der
Kompositionen und Texte auf sein Konto geht wohl als musikalischer
Kopf der Band gelten kann. Ansonsten besteht das Line-Up aus
insgesamt sieben Leuten inklusive Sängerin, wobei man sich
nicht gerade einschränkt, wenn es um die verwendeten
Instrumente geht: Saxophon, Klarinette, Akkordeon, Violine,
Mellotron und außerdem holte man sich noch eine ganze Reihe
Gastmusiker für diese Produktion. Betrachtet man die Tracklist
mitsamt Titellängen, könnte man auf ein typisches
Prog-Album tippen, immerhin hat man zwei Songs jenseits der
Zehn-Minuten-Grenze am Start, dazu noch einen Acht-Minuten-Titel.
Aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, denn was hier
geboten wird, ist wirklich stärkster Tobak. Thinking Plague
sind gnadenlos schräg und klingen in den am leichtesten
verdaulichen Momenten immer noch wie eine Zirkuskapelle auf Koks.
(Wer die Möglichkeit hat, der sollte in Les Etude
D'Organism reinhören und wird verstehen, was ich meine.)
Gegen eine solche Horde ausgeflippter Instrumentalisten hat
natürlich eine Sängerin keine Chance, und so hat die gute
Deborah Perry wohl auch irgendwann beschlossen, immer die gleiche
Melodie zu singen, was sie sicher gar nicht tut, sich für mich
aber trotzdem so anhört. Wie dem auch sein, ich habe mir das
Album mittlerweile sogar schon einige Male freiwillig angehört,
allerdings guckt mich meine Frau jetzt immer öfter so komisch
an.
Wertung: 5
Bitte erwähne bei einer eventuellen Bestellung, daß Dein Interesse von der DURP geweckt wurde.
... sorry, no english summary of this review ...
5 points
Don't forget to mention the DURP in your order !
© 12/1998 Renald Mienert
DURP - eZine from the progressive ocean
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