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Totenmond
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Info |
Totenmond "Reich in Rost" 2000, Massacre Pazzer - guitar, vocals, bass S.P. Senz - drums R. Garcia - bass |
Gesamtspielzeit (total time): 41:28 |
Prologue / Vorab |
"Hässliche Musik für hässliche Menschen" prangt mir gleich auf der Titelseite der Bandinfo entgegen. Mag schon sein, daß TOTENMOND zur Speerspitze der Metal-Core-Szene zählen ... ist aber noch lange kein Grund in einer solchen Weise mit reichsdeutscher Symbolik zu hantieren. Jaja, ich weiß ... die Platte heisst "Reich in Rost" was soviel heissen kann wie "Wir begrüßen es, daß die Ideologie des dritten Reichs aus den Köpfen verschwindet". Das Ganze lässt - neutral betrachtet - viel Interpretationsfreiraum in beide Richtungen. Titel wie "Panzerdampf" oder Texte wie "Strassenlärmpoesie geiselt das Volk im Takt, Vaterland, Taubenschiss, prügelweich deutsches Reich" helfen bei der Kategorisierung auch nicht sonderlich ... pseudoliterarische Scheisse oder Gesellschaftskritik ? Ist mir wurscht, denn das eigentlich verantwortungslose an dieser Scheibe ist die Tatsache, daß auch nur ein verschissener RTL2, Sat1 oder Pro7-Reporter Alben wie diese in die Hände kriegen muss, um mit einer grauenvoll schlecht recherchierten Sondersendung der deutsche Metalszene ("Sind ja eh nur alles Nazis und subversive satanische Elemente.") den Garaus zu machen. In Zeiten, wo Antons und Zlatkos auf Platz 1 gepusht werden, windige Reporter zum Schutz vor Daten-zerstörenden Viren den Einbau einer zweiten Festplatte empfehlen (hä ???) und der Anschluss eines Modems an seinen PC gleichgesetzt wird mit dem Plakatieren seiner persönlichsten Daten auf allen Litfaßsäulen der Erde, sollten sich Bands und Plattenfirmen dreimal überlegen, mit welchen Angriffsflächen sie sich darstellen.
Rezension |
Kommen wir aber zum musikalischen Aspekt der Scheibe. Der Ausdruck "kontrollierter Lärm" trifft die Sache eigentlich ganz gut. Das Spektrum reicht nämlich von Black-Metal-ähnlichem Getöse mit Gegrunze bis hin zu wuchtig abgehacktem Industrial-Teutonen-Todesblei. Letzteres kommt während der Tracks Panzerdampf (geil brachiales Teil) und Schiff ahoi (Brutalo-Nackenbrecher, der sich zum Gück nicht in Gebolze auflöst) gar nicht mal schlecht. Besonders überraschend: Die Membranen, ein Track der in punkto Facettenreichtum abwechselnd Brutalo-Deathgroove, lässigen Beat und BLACK SABBATH-Schwere auffährt .... meine Fresse, der Track riecht nach Moshpit, Schweiss und tonnenweise rempelei-bedingten blauen Flecken. Mindestens genauso abgefahren und faszinierend ist Meine Hässlichkeit ausgefallen ... geflüsterter Text, begleitet von Zeitlupen-Drums. Man wartet eigentlich die ganze Zeit auf den Schlag und einen sinnlosen Blackmetal-Bolleranfall aber dieser bleibt zur positiven Überraschung aus. Hörenswerte Nummer !
Fazit |
Aus Prog- und Melodic Metaller-Sicht eine absolut überflüssige erste Hälfte. Wer allerdings sowohl masoch- als auch avantgard...istisches Interesse verspürt, der kann ja mal in Schiff ahoi, Die Membranen und Meine Häßlichkeit reinhören, denn mit diesen Tracks haben sich TOTENMOND bei mir (für mich selbst überraschend) anerkennenden Respekt verschafft.
Wertung: 4
Bitte erwähne bei einer eventuellen Bestellung, daß Dein Interesse von der DURP geweckt wurde.
Summary |
"Ugly music fo ugly people". That's the first sentence in the band info of the german metalo-core pioneers TOTENMOND. I must admit that I don't like the artwork of this album ... it plays too much with symbols out of the darkest chapter of Germany's past. The first half of the album is simply useless for fans of progrock/progmetal/melodic metal, as black metal meets industrial death metal. Just as I wanted to take this album out of my CD player, the brutal Panzerdampf forced me to stick with this album a bit longer. And it was wise to do so: Schiff ahoi is damn raw, heavy and neckbreakin'. Die Membranen is a avantgard-alike track which I didn't expect to hear from this band. Lots of changes are to be found during this cool song: deathgroove, cool relaxing parts and some BLACK SABBATH atmosphere. Meine Hässlichkeit is interesting, too, as it's drums are in slow motion and the vocals are whispered. Other bands would have killed such a song with a brutal black or death metal eruption ... but TOTENMOND are clever enough to keep this song alive.
4 points
Don't forget to mention the DURP in your order !